July 29, 2018 Christina Villinger

Stress?

Viele Menschen haben Stress. Der Stress hat in unserer Zeit ein schlechtes Image. Wieso versucht alle Welt uns weiss zumachen, dass Stress vermieden werden sollte?

Unser Leben in Schule, Studium und Beruf ist aus evolutionärer Sicht erst seit einem Wimpernschlag Normalität. In unseren Genen steckt noch der Urmensch. Dieser musste einen Spagat zwischen zwei Herausforderungen meistern: Energie sparen, wenn möglich und Energie bereitstellen, wenn nötig. Daraus sind zwei Systeme entstanden. Ein System, das dominiert, wenn wir entspannt sind und eines wenn wir unter Stress stehen. Stress bedeutet evolutionär fight or flight – kämpfe oder fliehe. Dann muss der Körper alles leisten, was in ihm steckt. Daher ist der Puls erhöht, wir fangen an zu schwitzen, in der Annahme, dass wir uns gleich körperlich betätigen und unser System nicht erst während der körperlichen Belastung hochgefahren werden soll. Unsere Pupillen weiten sich, um nichts aus dem Auge zu verlieren. Bereiche unseres Gehirns, die die Aufmerksamkeit erhöhen werden besser durchblutet. Stress hat seine Daseinsberechtigung.

Anders verhält es sich, wenn Stress lange anhält. Dann rächt sich, was kurzfristig von Vorteil ist. Bei chronischem Stress stiegt die Cortisolproduktion stark an. Durch dieses  Hormon werden Entzündungen unterdrückt, welche  jedoch äußerst hilfreich sind Verletzungen oder Krankheiten zu bekämpfen. Unter Stress kann es zu Verengungen der Blutgefäße kommen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Folge. Und ein Körper auf Angriffs- und Verteidigungsmodus schläft bekanntlich schlecht. Auch die Knochen werden brüchiger, da der Körper bei einem hohen Cortisol-Spiegel das für den Knochenaufbau wichtige Kalzium vermehrt ausscheidet. Die Verdauung leidet, in Angriffs- und Verteidigungssituationen gibt es nun einmal wichtigeres als eine gute Verdauung. Also kurzfristig ist Stress gut, langfristig schlecht.

Mein Tipp:
Nicht die Arbeitsbelastung an sich entscheidet darüber, ob wir negativen Stress empfinden, sondern die Interpretation der Situation.
Frage Dich:
Was ist an der Situation gut?
Welches Geschenk verbirgt sich dahinter?
Menschen, die Stress als einen sinnvollen Mechanismus des Körpers betrachten, erhöhen ihre Leistungsfähigkeit und gehen mit Angst besser um. Probier es aus.

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